Hallo,
nachdem ich mich in meinem ersten Post gleich ein wenig aus dem Fenster gelehnt habe, kommt hier eine knappe Vorstellung des Zaribo Umbaus meines noch gar nicht so alten Prusa i3 MK3. Da ich zu dem Zeitpunkt noch keine Ahnung hatte, diesen Schritt irgendwann zu posten, ist leider die entsprechende Bilddokumentation nicht üppig.
Aber erst mal zurück zum Anfang.
Vor ein paar Monaten infizierte mich ein Arbeitskollege mit den Möglichkeiten des 3D Drucks und nach dem er, in der Regel gut informiert, sich einen Prusa i3 Mk3 zugelegt hatte, fiel meine Wahl ebenso darauf. Ende Januar geordert, hat es etwa 10 Wochen gedauert und das neue Stück war gut verpackt, als Bausatz vor meiner Tür.
Nach einem Wochenende und dank der wirklich hervorragenden Bauanleitung war der Drucker in Funktion und das weitestgehend ohne anfängliche Probleme.
Die ersten Versuche gingen dann auch in Richtung Optimierung des Druckers. Und dann kam auch bald schon das Unvermeidliche. Je mehr ich recherchierte und mich in das Thema 3D Druck und Prusa einlas, so öfter stoss ich auch auf Beiträge und Diskussionen zu seinen konstruktiven Schwächen, vor allem die der geteilten Y Achse so wie des Z-Aufbaus.
Selbst konnte ich dies nicht bewerten, die Ergebnisse waren ja ok, allerdings arbeitete das Thema in mir. Einer der Berichte, die mich diesbezüglich wirklich ins Wanken gebracht haben, war übrigens der des Haribo Umbaus hier in Drucktipps3D.
Nach ein wenig Recherche bin ich dann auch unweigerlich über die Seite von Zaribo gestossen und nach ein paar Tagen Bedenkzeit hab ich einfach nochmals tief Luft geholt, den Warenkorb gefüllt und die Bestellung losgetreten.
Grundsätzlich kann ich sagen, dass die Kommunikation mit dem Shopbesitzer recht unkompliziert war und so bestand mein Upgrade nicht nur aus dem Umbau auf das 220er Chassis, sondern auch noch aus dem Austausch der Führungsstangen so wie der Lager. Alles nun von Misumi.
2 Wochen nach Bestellung war dann wiederum ein grösseres Paket vor der Tür und das Projekt konnte also starten.
In dem Paket waren neben den Rahmenprofilen ein grösserer Berg and gedruckten Kunststoffteilen (aus ABS-T), den Misumi Lagern und Führungen, ein paar Kabeln, einem grossen Päckchen Schrauben so wie den obligatorischen Gummibärchen.
Hinsichtlich den Schrauben ist mir bis heute nicht klar wofür diese wirklich gedacht waren. Die Anzahl, bzw. der Umfang geht weit über das hinaus, was benötigt wird.
Die gedruckten ABS-Teile sind von wirklich guter Qualität, etwas Nacharbeit kann aber im Einzelfall notwendig sein. Vor allem die "Nasen", welche in die Misumi Profile "reingehen" sind zu streng.
Jetzt kommt aber auch schon das wirklich größte Manko von Zaribo. Es gibt keine Anleitung. Ein paar Fragmente sind wohl über die Zaribo Seite zu finden, diese sind aber wirklich nur rudimentär und nicht vollständig. Allerdings könne ich nach ein wenig Suche irgendwo auf GitHub die komplette Konstruktion für Fusion finden, was letztendlich ausreichend aber auch notwendig war.
Der eigentliche Rahmen war relativ schnell montiert. Man kann diesbezüglich nicht wirklich viel verkehrt machen. Positiv auffällig ist hier, dass die mitgelieferten, versteifenden Innenwinkel aus einem relativ leichtem Metallguss sind. Dem Gewicht nach könnte es sich um Aluminium handeln, die mattschwarze Oberfläche spricht allerdings nicht dafür. Die von mir georderten Profile sind schwarz insofern war ich gespannt, ob diese wirklich in einwandfreiem Zustand, sprich ohne Kratzer, geliefert wurden. Ums kurz zu machen, Profile waren makellos, die Bohrungen sauber und präzise.
Als erste positive Auffälligkeit im Vergleich zum Prusa stellte sich die Befestigung der "Y-Rods" dar. Im Gegensatz zur Prusa Variante, deren Befestigung mit Kabelbindern sichergestellt wird, sind die "Y-Rods beim Zaribo mit massiven, verschraubten Taschen fixiert. Ich mag jetzt zwar nicht behaupten, dass die Prusa Variante nicht funktioniert, allerdings wirkt die Zaribo Version vertrauenswürdiger und macht definitiv optisch mehr her.
Nach dem der Rahmen montiert war, ging es mir wie Uwe. Einfach Teil für Teil vom alten Prusa entfernen ist nicht. Innerhalb kürzester Zeit war er vollkommen zerrupft und fristet seit dem als armseliges Gerippe sein Dasein im Keller.
Teil 2 der Transformation betraf erst mal die Schrittmotoren:
Interessanterweise, für mich in dieser Bauphase noch unbeachtet, hat sich die Einbaurichtung des Y-Motors umgedreht. Wie sich später dann rausstellte, musst ich deswegen das entsprechende Anschlusskabel "umdrehen".
Das nächste interessante Detail betrifft den Träger des Heizbettes. Nachdem beim Prusa die Lager lediglich mit Hilfe von Drahtbügeln verschraubt wurden, stecken hier die "Misumis" in sauber gedruckten Lagerhaltern.
In diesem Bild ist übrigens auch noch das Netzteil zu sehen, welches später leider den Gang allen Irdischen ging.
Danach ging es erstmal an die X-Achse. Trotz lauter Neuteilen stellte sich das als echte "Aufgabe" dar. Beim Versuch die Führungen in die gedruckten seitlichen Aufnahmen zu treiben (sanfte Schläge mit dem Gummihammer), haben sich beide Seiten jeweils mit ein paar Rissen bedankt. ABS und Aceton sei Dank, lässt sich sowas aber relativ problemlos wieder in Ordnung bringen. Hier hätte sich im Nachhinein ein vorsichtiges Ausreiben bezahlt gemacht. Im Vergleich dazu war das gleiche Prozedere beim PRUSA (Teile aus PETG) deutlich einfacher.
Highlight der Herausforderungen war jedoch der Aufbau des Druckkopfes (sprich der gesamten Einheit). Ohne Fusion 360 wäre ich wahrscheinlich Tagelang beschäftigt gewesen, so waren es immer noch 6-8 Stunden. Hier kann man Einiges verkehrt machen. In bin mir sicher, die allermeisten Fehler gemacht zu haben was darin resultierte, die Einheit mindestens 5-6 mal aufgebaut und zerlegt zu haben.
Hier mal ein kleines Chaosbildchen, was sich aber dank Fusion in seine Einzelteile zerlegen und verstehen lässt.
Der Rest des Aufbaus war dann schon reine Formsache. Ein paar elektrische Kleinigkleinigkeiten, ein Kabelbruch der zu finden war und zu guterletzt noch das Anbringen des Bedienelementes.
Dann hätte es auch schon losgehen können. Also Anstecken, Einschalten ... Licht aus. Ergebnis - der FI Schalter hat seine Berechtigung gezeigt. Ein weiterer Versuch (ich weiss, dass man sowas nicht macht) führte zum finalen Exitus des Netzteils. Wie sich bei der darauf folgenden Demontage des "Chinakrachers" zeigte, gab es wohl Reste von Metalldrähtchen, welche sich im Laufe des Aufbaus (der Drucker wurde ja des öfteren auf den Kopf gestellt) lösten und so zu einem Kurzschluss führten.
Da ich zufälligerweise auch noch im Besitz eines 24V 250W Labornetzteils bin, konnte ich die Inbetriebnahme relativ schnell fortsetzen und das Projekt zum vorläufigen Abschluss bringen.
Hier noch ne kleine Bastelei, wobei ich nach wie vor am überlegen bin den Drucker auf "Reverse Bowden" umzubauen.
So und nun zur Frage ob es was gebracht hat. Diese lässt leider noch nicht abschliessend beantworten.
Gebracht hat es sicherlich Einiges an handwerklicher oder Bastelerfahrung so wie Erfahrung im Umgang mit Fusion. Der Drucker an sich ist um Welten stabiler. Die Filamentrolle auf der Z-Achse, welche mir bei Originalchassis immer ein wenig Kopfzerbrechen gemacht hat, lässt hier keinen Gedanken an einen etwaigen negativen Einfluss aufs Druckergebnis aufkommen. Das Druckergebnis ist sicher nicht schlechter als beim Original (wäre ja noch schöner), allerdings bin ich mit dem Optimieren gerade erst am Anfang. Die Riemenspannung passt mittlerweile, der filamentbezogene Extrudervorschub dagegen ist noch eine Baustelle.
Hinsichtlich der Lautstärke hat sich weder was verbessert, noch verschlechtert, d.h. die Originalführungen nebst Lager des Prusa waren diesbezüglich auch schon richtig gut.
Auf der Wunschliste steht jetzt noch der zweite Extruder, wobei ich mir diesbezüglich noch über den grundsätzlichen Ansatz klar werden muss.
... soweit erst mal zu dem Projekt,
Gruss
Thomas